2020

“Lyrik für die Hoftore”. Eine Aktion des Lorscher Kulturamtes: Text von Monika Barmann

Lyrik für die Hoftore

Wie damals

Es ist dunkel.
Eine sternenklare,
Frostige Dezembernacht
Lässt den Himmel
Märchenhaft erstrahlen.
Fast kann ich
Den Abendstern greifen.

Eine riesige Fichte
Verbreitet sanft – goldenen Glanz.
Sie schmückt den gepflasterten Platz
Vor dem altem Fachwerkhaus.
Das kleine Städtchen
Hat einen ganz besonderen,
Adventlichen Zauber.

Alles hat das rechte Maß,
Nichts ist zu viel.
Der Schmuck ist
Behutsam ausgewählt.
Eine sanfte Freude,
Sachte Erwartung,
Breitet sich in mir aus.

Es ist das erste Mal,
In den hektischen,
Vorweihnachtlichen Tagen,
Dass ich so empfinde.
Ich halte inne,
Nehme mir Zeit,
Lasse mich berühren.

Wie sieht es in mir aus?
Habe ich genügend Raum
Die weihnachtliche Botschaft
Zu empfangen?
Trage ich Frieden in mir?
Ist es friedvoll um mich herum?

Plötzlich höre ich es wieder:
Zart, silbrig, hell .
Das Glöckchen unserer Familie,
Das verkündet,
Dass alles bereit ist,
Der Weihnachtsabend beginnen kann.

Werde wieder zum staunenden Kind,
Das sich, mit offenem Herzen,
Auf Weihnachten freut.

Monika Barmann